Eine smarte interne Verlinkung gehört zu den Grundlagen der Suchmaschinenoptimierung. Sie ist inzwischen so selbstverständlich geworden, dass man sie auch gerne vernachlässigt. Oft werden die wichtigsten Seiten einfach in der Hauptnavi verlinkt und damit ist es gut.
Dabei kann mit einer optimierten internen Verlinkung einiges an Potenzial freigelegt werden, das sonst nur durch deutlich aufwendigere und teure SEO-Methoden ermöglicht würde.
In diesem Beitrag erkläre ich:
- Warum interne Verlinkung wichtig ist
- Was es mit Ebenenstruktur und Infomationsarchitektur auf sich hat
- Welche Rolle die internen Linktexte spielen
Die Bedeutung von interner Verlinkung
Gute Platzierungen bei Google basieren auf hunderten verschiedener Rankingfaktoren. Ein besonders wichtiger sind dabei immer noch Verlinkungen. Diese versorgen ein Seite mit einer gewissen Stärke bzw. Autorität.
Über die Jahre haben sich mehrere Bezeichnungen für diesen Umstand eingebürgert. Google selbst spricht vom Pagerank, viele SEO-Experten nennen es Linkjuice und jedes professionelle SEO-Tool hat eigene Metriken entwickelt, um es zu messen.
Grundsätzlich geht es darum, dass Google irgendwie erkennen muss, welche Bedeutung ein einzelnes Dokument im Internet hat. Verlinkungen sind dafür ein guter Faktor.
Externe Verlinkungen
Bei externen Verlinkungen (oder auch Backlinks) handelt es sich um Links, die von einer anderen Website auf unsere verweisen. Grob gesagt werden zahlreiche qualitativ hochwertige und thematisch zu unserer Site passende Backlinks dafür sorgen, dass Google unsere Seite als wichtig einstuft.
Aus diesem Grund gehört Linkaufbau oder auch Linkbuilding zu den wichtigsten Disziplinen der Suchmaschinenoptimierung. Es geht einfach darum, Autorität für die eigene Website aufzubauen und das geht in erster Linie über Backlinks.
Doch was ist mit den einzelnen Unterseiten unserer Website? Wie kann Google erkennen, welche von denen wiederum besonders wichtig sind? Hier kommt interne Verlinkung ins Spiel.
Interne Verlinkungen
Natürlich können auch Backlinks aufgebaut werden, die direkt auf Unterseiten einer Website abzielen (so genannte Deeplinks), doch ist das vergleichsweise selten der Fall. Gerade wichtige verkaufsorientierte Unterseiten (wie Produktseiten, Leadseiten usw.) erhalten selten Backlinks.
SEOs haben pushen solche Unterseiten bis heute durch manipulierten Linkaufbau (z.B. per Linkkauf). Doch das sind keine natürlichen Signale. Google wird solche Deeplinks über kurz oder lang entwerten.
Der oben besprochene Linkjuice muss also irgendwie anders auf die wichtigen Unterseiten gelangen. Das kann quasi nur durch eine clevere interne Verlinkung geschehen.
So wie in dieser Skizze könnte eine sinnvolle interne Verlinkung aussehen. Von der Startseite ist eine erste Ebene an wichtigen Unterseiten verlinkt, von dieser verzweigt sich wiederum eine weitere Ebene. Für Google werden die Seiten am wichtigsten sein, die sich sehr nah an der Startseite befinden, also direkt von ihr verlinkt sind.
Über die Jahre hat sich die Regel etabliert, dass keine Unterseite (die bei Google gute Rankings erzielen soll) mehr als drei Klicks von der Startseite entfernt sein sollte. Als allgemeingültige Aussage ist das sicherlich anzuzweifeln. Es ist aber logisch, dass eine Unterseite, die sehr weit unten in der Ebenenstruktur oder vielleicht gar nicht intern verlinkt ist, auch kaum Linkjuice abbekommt.
Seitenstruktur – Informationsarchitektur
Schon bei der Konzeption einer neuen Website sollte eine klare Struktur der Unterseiten bedacht werden. Das schließt die interne Verlinkungsstruktur mit ein. Diese wird in Ebenen organisiert. Je mehr Unterseiten eine Website hat, desto wichtiger ist diese Ebenenstruktur.
Bei großen Portalen oder Onlineshops mit hunderttausenden Unterseiten ist die interne Verlinkung und Struktur ein ganz eigene Disziplin, mit der man mehrere SEO Experten beschäftigen kann.
Bei meiner eigenen Website ist diese Struktur sehr übersichtlich.
Das Tool Screaming Frog ermöglicht Visualisierungen wie diese hier. Auf dieser ist sehr leicht zu erkennen, wie flach die Struktur meiner Jjecke.de ist. Viele wichtige Unterseiten sind direkt von der Startseite aus verlinkt. Das umfasst zum Beispiel die Seiten, in denen ich meine Leistungen beschreibe.
Diese Leistungsseiten sind sehr wichtig und sollen bei Google und Co. für umkämpfte Short-Tail Keywords gefunden werden. Um das zu erreichen werden sie in der Hauptnavigation und so in der ersten Ebene meiner Website angeordnet.
Für Google ist das das Signal, dass diese Seiten auf meiner Website zu den wichtigeren gehören. Der Linkjuice kommt von der Homepage direkt zu ihnen.
Auf der zweiten Ebene befinden sich bei mir Landingpages, die für weniger umkämpfte Keywords ranken sollen. Das betrifft zum Beispiel die lokalen Stadtseiten (die auf Suchmaschinenoptimierung + jeweilige Stadt optimiert sind).
Hub Pages für die Organisation
Bei großen Websites mit zahlreichen Unterseiten bietet es sich an, für die Organisation der internen Verlinkung auf Hub-Pages oder auch Verteilerseiten zurückzugreifen. Man könnte sie auch Kategorienseiten (z.B. in Onlineshops) nennen. Sie stellen eine Oberkategorie für alle darunter verlinkten Unterseiten dar und werden selber meist auf Short-Tail-Keywords optimiert.
Diese Skizze zeigt das vereinfachte Modell einer Hubpage mit passenden Unterseiten, die in einer weiteren Ebene darunter angeordnet sind. Das Beispiel ist aus der Touristik. Auf einem Reiseportal könnten so unter einer Hubpage, die auf „Urlaub Türkei“ optimiert ist, weitere Unterseiten für weitere Urlaubskeywords rund um die Türkei angeordnet werden.
Hier ist „Urlaub Türkei“ das deutlich umkämpftere Keyword, das mit einer Hubpage abgebildet wird. Darunter erscheinen Unterseiten, die auf weniger umkämpfte Suchbegriffe optimiert sind.
Die Hubpage könnte man in dem Fall von der Startseite des Reiseportals verlinken, um den Linkjuice von da ideal auf die Unterseiten für die Türkei zu verteilen.
Ankertexte – interne Linktexte
Überoptimierte Linktexte sind bei Backlinks (also externen Verlinkungen) schon seit Jahren ein Problem. Google straft Linkprofile ab, die systematisch optimierte Linktexte verwenden. Das liegt einfach daran, dass Suchmaschinenoptimierer diese Technik in der Vergangenheit gehäuft eingesetzt haben.
Wollte man eine Unterseite für ein bestimmtes Keyword ranken lassen, musste man nur genügend externe Links mit dem exakten Keyword im Linktext auf die Unterseite verweisen lassen. Dann kamen die Rankings früher oder später.
Schon mit dem ersten Penguin Update im Jahr 2012 wurden die Weichen in die Richtung gestellt, dass überoptimierte Ankertexte bei Backlinks nicht mehr funktionieren.
Bei internen Links funktioniert das allerdings noch. Hier gibt es keine Abstrafungen durch überoptimierte Linktexte. Das bestätigen mehrere Quellen im Netz:
https://www.sistrix.de/frag-sistrix/onpage-optimierung/seo-basics-interne-verlinkung-optimieren/
Laut diesen ist bislang kein Fall bekannt, bei dem interne Verlinkungen, die das Keyword im Linktext verwenden, zu einer Abstrafung oder Abwertung geführt hätten. Man kann und sollte die interne Verlinkung mit keywordoptimierten Linktexten also nutzen, um seine Website zu boosten.
Keyword Kannibalisierung vermeiden
Mit dem Begriff der Keyword Kannibalisierung wird das Phänomen beschrieben, dass mehrere Unterseiten einer Website auf die gleichen Keywords optimiert sind. Für Suchmaschinen wie Google ist es dadurch schwer zu erkennen, welche die wichtigste Unterseite für den entsprechenden Suchbegriff ist.
Wer eine keywordoptimierte interne Verlinkung einsetzt, der sollte darauf achten, dass hier keine Keywordkannibalisierung auftritt. Selbst wenn die Landingpages selber nicht auf gleiche Keywords ausgerichtet sind, kann es passieren, dass man durch fehlerhafte interne Linktexte für eine solche Kannibalisierung sorgt.
Es ist also wichtig, dass man bei den internen Linktexten zwei Unterseiten nicht mit den gleichen Linktexten verlinkt. Wie will Google hier unterscheiden, welche der Seiten für das entsprechende Keyword ranken soll.