In einer idealen Google-Welt zieht hervorragender Content automatisch Verlinkungen von hochwertigen Websites an. Diese sorgen dafür, dass der Content noch besser gefunden und verlinkt wird. In der Realtität hängt es leider am ersten Schritt. Der Top-Content wird ohne Backlinks gar nicht erst gefunden.
Aktiver Linkaufbau ist also weiterhin notwendig. Frühere Taktiken wie Einträge in Webkataloge, Foren, Verzeichnisse usw. bringen aber keinen nachhaltigen Erfolg. Natürlicher Linkaufbau per Outreach ist deutlich effizienter.
In diesem Beitrag erkläre ich:
Vor Kampagnenstart
Zunächst einmal sollte klar definiert werden, welche Art von Linkaufbau wir betreiben. Outreach bedeutet eigentlich nur, dass Kontakt zu Webmastern, Influencern usw. aufgenommen wird, um von ihnen Backlinks zu ergattern.
Abgrenzung zu Linkkauf, Gastartikel
Das ist also auch für Formen von Linkkauf oder Guestblogging möglich. Beim Linkkauf werden Webmaster angeschrieben und für einen gesetzten Link mit Geld entschädigt.
Beim Guestblogging schreibt man einen hochwertigen Artikel für den Webmaster und darf darin Links zur eigenen Website unterbringen. Auch hier fließt oft Geld.
Sobald Links eingekauft werden handelt es sich um manipulativen Linkaufbau. Der Webmaster wird für die Verlinkung bezahlt und setzt sie nicht freiwillig. Der Link ist also keine Folge des hervorragenden Contents, der es verdient hat, gefunden zu werden.
Wir befassen uns hier mit natürlichem Linkaufbau. Es wird zwar auch nachgeholfen, indem die Webmaster aktiv auf verlinkungswürdigen Content aufmerksam gemacht werden. Sie setzen den Link letztendlich aber freiwillig, weil sie davon überzeugt sind, dass er ihren Lesern weiter hilft.
Konkurrenz analysieren und quer denken
Der wahrscheinlich schwierigste Teil des Prozesses liegt in der Ideenfindung. Wie kann man in der eigenen Nische eine erfolgreiche Outreach-Linkbuilding-Kampagne starten? Ein Blick auf die Konkurrenz hilft. Gerade in umkämpften Bereichen setzt diese aber gern auf Linkkauf. Das hilft uns also nicht weiter.
Selbst wenn die direkte Konkurrenz erfolgreich natürlichen Linkaufbau betreibt, ist es nicht sehr sinnvoll, diese Strategien zu kopieren. Man würde dann ja die gleichen Backlinks aufbauen.
Mit den gleichen Links können wir die Konkurrenten nur schwer überflügeln. Wir brauchen dafür bessere Backlinks, an die Konkurrenten nicht so einfach rankommen.
Sinnvoll ist ein Blick in andere Branchen und Nischen. Setzen die Outreach-Kampagnen erfolgreich ein? Wie können wir diese Strategien adaptieren und auf unsere Nische anpassen?
Was sind Linkable Assets?
Linkable Assets (verlinkungswürdiger Content) bezeichnet Contentbereiche, die dazu dienen, Backlinks anzuziehen. Sie werden erstellt und per Outreach (Mailings, Twitter und Co.) geseedet. Es wird also versucht, Webmaster dazu zu überzeugen, auf diese Assets zu verlinken.
Ein Linkable Asset kann zum Beispiel ein hochwertiger Ratgeber, ein Ebook oder auch ein supernützliches Tool sein. Das alles wird gern verlinkt. Weniger gern wird auf Contentbereiche verlinkt, die eine klar kommerzielle Ausrichtung haben.
Trotzdem macht es Sinn, solche Assets zu erstellen und dafür Links aufzubauen. Das erhöht die gesamte Page Authority der Website und kann sich dadurch positiv auf das Gesamtranking auswirken.
Der übliche Weg besteht darin, Backlinks über informative, nicht-kommerzielle Contentbereiche auf der eigenen Website aufzubauen und so auch die Rankings der kommerziellen Bereiche mit zu stärken.
Linkable Assets der Konkurrenz finden
Die Strategien der Konkurrenz kann man am besten über eine Backlinkanalyse erforschen. Dafür wird jedeoch ein professionelles Backlinktool benötigt. Kostenlose Tools verfügen in der Regel nicht über eine ausreichende Datenbasis.
Kostenlose Tools sind z.B. https://openlinkprofiler.org und https://www.backlinktest.com/.
Besser geht es mit kostenpflichtigen Tools. Ich setze Majestic SEO ein. Es gibt aber auch zahlreiche weitere. Wichtig ist, dass die Backlinks der Root Domain aber auch einzelner Unterseiten analysiert werden können.
Das folgende Beispiel zeigt einen Auszug aus der Backlinkanalyse eines großen Modehauses:
Der zweite Backlink von oben (Lottstetten) ist ein offensichtlich natürlich generierter Link, welcher auf ein Linkable Asset verweist. Wie ist das zu erkennen? Folgende Hinweise erleichtern die Suche:
Bei der Analyse der Konkurrenz sollte man sich also auf solche natürlichen Quellen ausrichten, die auf Unterseiten verlinken. Hat man nun eine solche häufig verlinkte Unterseite gefunden kann man nur die Backlinks, die auf diese verweisen anzeigen lassen.
Läuft die Outreach bzw. Contentseeding-Kampagne schon eine Weile erfolgreich, findet man so eine Menge Linkquellen. Natürlich finden sich so auch Ideen für die Erstellung von eigenen Linkable Assets.
Warum sollten Webmaster auf mehrere fast identische Contentstücke verweisen. Zudem wird der einzelne Backlink mit jeder weiteren externen Verlinkung auf der Quellseite weniger wert.
Querdenken macht Sinn. Ein guter Linkbuilder ist in der Lage, zu erkennen, was den Erfolg einer speziellen Contentseeding Kampagne ausmacht. Dieses Erfolgsrezept kann er in eine eigene Kampagne transformieren, ohne einfach nur zu kopieren.
Verlinkungswürdige Inhalte – wie können sie aussehen?
Ratgeber & Ebooks
Oben wurde bereits erläutert, dass es sich um informative und nicht-kommerzielle Inhalte handeln sollte. Im deutschsprachigen Raum funktionieren umfangreiche Ratgeber oder E-Books recht gut. Der Mehrwert für den verlinkenden Webmaster bzw. dessen Leser besteht in der Fülle an Wissen.
Infografiken
In der Vergangenheit haben auch Infografiken gut funktioniert. Diese fassen ein komplexes Problem visuell gut zusammen. Der Mehrwert liegt also in der anschaulichen Darstellung.
Tools
Ein nützliches Tool kann für eine bestimmte Nische ein super Linkable Asset sein. Der Mehrwert liegt in der Funktion und darin, dass es kostenlos ist. Ich selber habe weiter oben in diesem Artikel auf kostenlose SEO Tools verlinkt, weil sie einfach nützlich sind.
Solche nicht-kommerziellen (also kostenlosen) Tools kann man auf der Unterseite seiner Hauptwebsite unterbringen. Die so aufgebauten Verlinkungen stärken dann die gesamte Site.
Daten / Statistiken
Selbst erhobene Daten und Statistiken werden auch sehr gern verlinkt. Der Mehrwert liegt darin, dass es unique Daten sind, die so noch nicht erhoben wurden. Idealerweise helfen die Daten dabei, das Wissen in einem Themengebiet weiter auszubauen.
Ein Linkable Asset stellt einen Mehrwert für den verlinkenden Webmaster bzw. dessen Leser dar. Es ist einfach eine nützliche und informative Zusatzinformation. Anders als bei Linkkauf besteht der Mehrwert nicht aus Geld.
Thematische Relevanz beachten
Über diese Technik lassen sich kostenlose und hochwertige Backlinks aufbauen. Doch nur die reine Zahl an Verlinkungen ist kein Garant, dass es die Sichtbarkeit unserer Website positiv beeinflusst.
Die Links sollten eine thematische Relevanz zum Inhalt unserer Website herstellen. Nehmen wir das Modell einer kommerziellen Seite, die über einen nicht-kommerziellen Bereich Backlinks aufbaut.
Das Hauptziel dieser Site besteht darin, für die kommerziellen Suchbegriffe (Produkte, Dienstleistungen usw.) mehr Sichtbarkeit zu erzielen. Backlinks für die verkaufsorientierten Seiten sind schwer zu generieren. Das geht fast nur über Linkkauf.
Thematische Relevanz des Linkable Assets
Das Inhaltsstück, das letztendlich die Backlinks anzieht, sollte eine gewisse thematische Verbindung zur Gesamtwebsite bzw. zu den Bereichen haben, die das Geld erwirtschaften.
Hier sind drei Beispiele aus Branchen, in denen ich selber als SEO Spezialist unterwegs war und bin:
Branche | Thema Money-Keywords | Thema Linkable Asset |
---|---|---|
Finanzen | Wichtige Keywords sind „Kredit für Zahnersatz“, „Günstige Kredite“ usw. | Ein umfangreicher Ratgeber wird zum Thema Zahnversicherungen erstellt – Outreach an Zahnarztwebsites, Infoportale. |
Weiterbildung | Die Moneykeywords sind „Fernstudium BWL“, „Fernstudium Psychologie“ usw. | Absolventenbefragung+ Auswertung zu Berufsaussichten in den Bereichen – Outreach an Hochschulen, Karriereportal. |
Touristik | Die wichtigsten Keywords sind „Urlaub Türkei“, „Lastminute Mallorca“ usw. | Liste und Bewertung mit Hotels, Stränden … wo Hunde erlaubt sind – Outreach an Haustierwebsites. |
Thematische Relevanz der Linkquellen
In der Tabelle ist auch aufgeführt, an welche Webseiten der Outreach gehen sollte. Idealerweise bekommt man hier Links von Seiten, die thematisch zur eigenen passen.
So richtig klappt das in der Tabelle nur im zweiten Beispiel. Würde man als Website zum Thema Fernstudium über das Linkable Asset Backlinks von Hochschulen ergattert, wäre das thematisch natürlich super passend.
Die Haustierwebsites und Zahnarztseiten aus den anderen beiden Beispielen passen thematisch zum Linkable Asset (sonst würden sie nicht verlinken) und grob zum Oberthema der Website.
Wer Haustiere mag, der wird froh sein, wenn er sie im Urlaub mitnehmen kann und entsprechende Hotels findet. Wer eine Zahnarzt Website besucht, der benötigt vielleicht auch Hinweise zu einem Kredit, um den Zahersatz auch zu bezahlen.
Der eigentliche Outreach
Der Prozess beginnt mit einer Ideenfindung und Konkurrenzanalyse. Anhand dieser können mögliche Themen für die Gestaltung des verlinkungswürdigen Contents festgelegt werden. Passend zu den Themen werden potenzielle Linkquellen recherchiert.
Kontakte ermitteln
Ist das Linkable Asset erstellt, dann geht es an den Outreach. Hierbei werden die Webmaster der recherchierten Linkquellen über das Contentstück informiert und um Verlinkung gebeten.
Das geht klassisch per Email oder über Social Media Kanäle. Die höchste Erfolgsquote bringen personalisierte Emails an den passenden Ansprechpartner.
Für die Kontaktrecherche sollte ein Großteil der Zeit aufgewendet werden. Kommt die Mail bei der tatsächlich zuständigen Person an, erhöht das die Chancen für eine Verlinkung deutlich.
Personalisierte Emails
Unpersönliche Emails und massenhafter Spam sind nicht sehr erfolgsversprechend. Von rechtlichen Problemen ganz abgesehen. Spricht man den Empfänger aber persönlich an und bringt individuell auf die Website abgestimmte Elemente in der Mail unter, kann das funktionieren.
Neben der persönlichen Ansprache macht es Sinn, konkret den Inhalt der Linkquelle und des eigenen Linkable Assets in Beziehung zu setzen. Das überzeugt den Empfänger wahrscheinlich eher, als eine 08/15 Ansprache mit Bitte um Verlinkung.